Wörterbuch

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Digitaler Arbeitsschutz
Digitaler Arbeitsschutz umfasst Maßnahmen, Mittel und Methoden zur Förderung eines gesunden, produktiven digitalen Leistungs- und Arbeitsumfeldes.
Ziel ist es, den Fortschritt der digitalen Technologien adäquat in die Arbeitswelt zu integrieren, die Potentiale digitaler Arbeit zu nutzen und zugleich ihren Gefährdungen mit präventiven Maßnahmen zu begegnen. Digitaler Arbeitsschutz ist ein nachhaltiger Prozess, der Organisationen konstruktiv in die digitale Zukunft begleitet. Er definiert Rahmenbedingungen für ein kooperatives mediales Klima sowie ein respektvolles, positives Leistungsumfeld und ist ein wichtiges Element verantwortungsvoller, ressourcenschonender Mitarbeiterführung.

Mediales Klima
Das mediale Klima ist ein wichtiger Indikator für eine gesunderhaltende Führungs- und Unternehmenskultur. Wertschätzung, Respektvoller Umgang, Verantwortung und Entscheidungsbereitschaft bilden sich unmittelbar in der Art ab, wie E-Mails geschrieben werden. Auch die Verwendung von Diensthandys, Erwartungen an Erreichbarkeit und Vertretungsregelungen sind stark von der Unternehmenskultur geprägt. Im Umkehrschluss eignet sich das mediale Klima hervorragend als Ansatzpunkt für eine Intervention.

Sendereflex
Die E-Mail verleitet dazu, sie reflexhaft zu nutzen. Das reflexhafte Senden und Weiterleiten (auch an viele Leute in cc) ist leicht und kostet den Sender keine Mühe – es kostet den Empfänger aber Aufmersamkeit, Kraft und Zeit. Sender und Empfänger sollten sich dieser Veranwortung bewusst sein und sich – bevor sie auf „Senden“ klicken – fragen, für wen welche Information zu welchem Zeitpunkt relevant ist.

Revierstress
Das Arbeitsumfeld ist wie ein Revier. Jeder, der arbeitet, steht in einem Wechselverhältnis zu Kollegen und Vorgesetzten, muss Projekte verteidigen, Einsatzbereitschaft zeigen und Position beziehen. Im digitalen Zeitalter hat sich das berufliche Revier zeitlich und räumlich ausgedehnt: es umfasst 24 Stunden an sieben Tagen der Woche und räumlich reicht es bis in den hintersten Winkel mit Internetzugang. Diese Kombination aus Präsenzkultur und digitaler Verfügbarkeit kann zu Revierstress führen und ist eine für Arbeitnehmer höchst riskante und belastende Konstellation.

Heiße Kartoffel
Typische Erscheinung für Freitag nachmittags: Die Mailfrequenz nimmt zu, weil die Absender ihre Mailbox leerhaben wollen, bevor sie ins Wochenende gehen. Wenn klare Absprachen und Vereinbarungen fehlen, fühlen sich die Adressaten genötigt, nun ihrerseits schnell diese eintreffenden E-Mails – wie heiße Kartoffeln – weiterzuleiten, was bei den Empfängern zu derselben Reaktion führt. Was tun? Wirklich Dringendes bearbeiten. Bei nur scheinbar Dringlichem die Kettenreaktion der Hektik unterbrechen.

Digitaler Präsentismus
Mitarbeiter hinterlassen auffällig häufig im beruflichen Revier digitale Spuren, obwohl dies sachlich nicht notwendig wäre. Das Schreiben von E-Mails an große Verteiler dient dann dem Zweck, Präsenz zu zeigen, sichtbar zu sein, um nicht vergessen zu werden. „Wer schreibt, der bleibt“ – belastet die Kollegen aber mit unnötigem Informationsrauschen.

Präventive Kündigung
Das zunehmende Phänomen, dass verantwortungsbewusste, leistungsfähige und engagierte Mitarbeiter das Unternehmen verlassen, um gesundheitliche Schäden wegen Fehl- oder Überlastung von sich abzuwenden. Oft haben sie zuvor Gespräche geführt, versucht, die Arbeitsprozesse umzustrukturieren und ihrem Unternehmen – ohne Gehör zu finden – Verbesserungen vorgeschlagen. Präventive Kündigungen gehen in keine Burnout-Statistik ein, weil sie das Unternehmen verlassen, bevor es soweit ist.

 

 

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